Einleitung:
Wegen der Kinder war das Pärchen Liam und Sandra aufs Land gezogen.
Haben Hamburg den Rücken gekehrt und ihr zu Hause gegen die Gemeinde Wakendorf II eingetauscht.
Doch das Landleben verlief nicht so harmonisch wie sie es sich wohl vorgestellt hatten…
Erst trifft Liam auf einen nackten, gefesselten Mann mit Gummiball im Mund und später wird der Fund einer blutigen Hand noch einiges Aufsehen erregen…
Somit öffnen sich die Pforten der Hölle und der schlimmste Verdacht wird sich bewahrheiten…
Titel: Faulfleisch
Autor: Vincent Voss
Verlag: Verlag Torsten Low (2012)
ISBN 978-3-940036-17-9
Preis: 13,90€
Altersempfehlung: ab 18 Jahren
Stellt Euch vor es ist Winter…
Ein Zombie steht schwankend bei Euch im Garten… Ihr hört weit entfernt Sirenen der unzähligen Rettungswagen und wisst, die Zombie-Infektionswelle hat den Weg nun auch zu Euch gefunden…
Obwohl ihr doch genug Filme darüber gesehen habt wie das ganze Szenario nun abläuft, es aber doch ganz anders kommt…
So oder so ähnlich habe ich mich doch tatsächlich beim Lesen fühlen dürfen. Was an sich ja meiner Meinung nach schon mal ein sehr guter Beigeschmack sein dürfte.
Da es sich hier um einen deutschen Regional-Horrorroman handelt, welcher in den tiefen Ecken des Hamburger Umlandes spielt, fiel es mir als Ruhrpottbewohner doch etwas schwer, mich in die beschriebenen Umgebungen einzufinden bzw. zurecht zu finden. Vorwiegend stolperte ich immer wieder über das Wort „Knick“, welches mir hin und wieder die Gegebenheiten des Umfeldes beschreiben sollte. Es kam wirklich auffällig oft vor, am Anfang genauso wie am Ende – mein persönlicher Eindruck. Jedoch half es mir nicht wirklich, mir das ganze wirklich bildlich vorstellen zu können. Aber es ging im späteren Verlauf. Ich stellte mir einfach das Moor aus der „unendlichen Geschichte“ vor.
Zu der wirklich angenehm aufgebauten Story gibt es einiges zu sagen. Es liest sich wirklich stimmig und ich war erschreckend schnell mit den 346 Seiten durch.
Man bekommt den ersten Einblick in das Leben des „Auslösers“. Wobei ich hier gerne noch mehr Infos bekommen hätte, wieso, weshalb oder warum er das macht, was er nun mal macht. Und wieso man genau deswegen (oder hat es einen anderen Grund?!)… zum „Zombie“ wird.
Der Wechsel zwischen den einzelnen Story-Stationen verläuft soweit, dass man alles gut verfolgen kann. Ebenfalls sind die kleinen stilistischen Mittel wie hin und wieder zu finden sind sehr gut eingesetzt. Es erzeugt eine gewisses „Oha nun ist es soweit“ Gefühl.
Im späteren Verlauf habe ich mir hin und wieder die Frage gestellt, auch wenn das Szenario sicherlich sehr unwahrscheinlich sein könnte, aber, wieso denkt denn keiner mal an „Zombies“?! Oder wundert sich darüber das Personen keinen Puls haben, unterkühlt sind und eigentlich alle Anzeichen eines Toten haben und trotzdem sich fortbewegen und einen beißen wollen… Nur die nette Stewardess im Flieger nach Frankfurt hat diesen einen Geistesblitz.
Aber so sind sie wohl, die Menschen, die immer versuchen alles irgendwie zu erklären. Egal wie sich die Situation darstellt. Nur nichts in Erwägung ziehen, was es nicht geben darf…
Der Verlauf der Story ist mir positiv aufgefallen. Es kommt nicht all zu schnell zu den ersten Zombie-Attacken und es wird nicht zu viel nebenher erzählt. Nichts wirkt langatmig oder gar nervig. Auch die Verbildlichung der Zombie-Fressereien und Angriffe wird sehr gut beschrieben. Es wird nie zu sehr ins Detail gegangen und damit jegliche eigene Phantasie erstickt. Ganz im Gegenteil.
Was mir in diesem Zusammenhang ins Auge fiel, war die Tatsache, dass einer der Untoten in einem Zimmer stand und „verdaute“. Mit dem Gedanken habe ich mich noch nie wirklich beschäftigt: Aber klar, was rein kommt, muss auch irgendwann irgendwie wieder raus.
Kritik gibt es allerdings auch…
In diesem Fall ist dies nicht mal inhaltlich, sondern das Cover bzw der Buchumschlag.
Er wirkt nicht gerade als „Kauf mich“ Magnet und auch die gewählte Schriftart sowie das Cover (Das Fenster mit dem blutigen Handabdruck) sind leider so gar nicht meins. Man würde dahinter eher Schund als ein doch nettes Buch für Horrorfans erwarten. Würde ich es so sehen, würde ich dem Ganzen ein müdes Lächeln schenken und es beiseite legen.
Auf der Vorderseite wirkt der Titel verschwommen, unscharf und billig, sowas kenne ich nur von grässlichen Filmcovern diverser Trashfilme oder gar üblen B-Movies der 80’er.
Es lädt somit nicht dazu ein, sich das Buch zu nehmen um sich die Mühe zu machen, auch mal den Klappentext auf der Rückseite zu lesen. Wenn man sich doch dazu entschieden hat, wird man von einer kurzen Einleitung in ComicSans erschreckt. Ich kann dieser viel zu oft genutzten Schriftart leider nichts positives abgewinnen.
Was lehrt uns in diesem Fall „The Rocky Horror Picture Show“: Don’t judge a book by its cover!
[wpzon spec=“1″ asin=“B00FN9DQTK“ listing=“1″]