Das war sie nun, die CCXP, die Comic Con Experience in der Kölnmesse, die die Roleplay Convention, kurz RPC, in diesem Jahr abgelöst hat. Im letzten Jahr auf der Pressekonferenz, die ich auch schon besuchen durfte, vollmundig angekündigt, fand sie am letzten Wochenende vom 27. bis 30. Juni statt. Ein Datum, das leider ein paar Probleme mit sich brachte, aber dazu später mehr. Veranstaltet wurde sie von der brasilanischen Omelete Group, die die größte Comic Con der Welt in Sao Paulo veranstaltet und damit einige Erfahrung mit einbringt.
Der erste Eindruck
Kommen wir erst mal zur Messe selbst. Wenn ich sie mit einem Wort beschreiben sollte, würde mir ohne zu zögern „professionell“ in den Sinn kommen. Durchgestyled von vorne bis hinten, echte Stars, tolle Stände und schneller Einlass. Selbst Samstag, als etwas mehr los war, kam man trotz großen Andrangs schnell rein. Man spürte an jeder Ecke die Erfahrung der Kölnmesse bei Großveranstaltungen. Auch wenn die CCXP dieses Mal in nur zwei Hallen stattfand, hatte ich eher das Gefühl auf der Gamescom zu sein, als auf einer deutschen Comic Con, wie man sie bisher kannte. Das Gefühl der Professionalität hatte ich aber auch schon vor dem Start, als die ersten Stars angekündigt wurden, denn das war nicht weit im Vorfeld, sondern recht zeitnah vor der Messe, wenn bei anderen Events üblicherweise die ersten Absagen kommen. Immer wieder ein Streitthema in den sozialen Medien, wenn man sich gerade auf eine Person gefreut hat und deshalb hinwollte, auch wenn das nicht der schlauste Ansatz ist. Die Veranstalter der CCXP haben aber im Gegensatz dazu noch in den Tagen vor der Messe immer weitere Namen in den Ring geworfen und das empfand ich schon als beeindruckend. Schließlich sind Zachary Levy, Benedict Wong, Nicolaj Coster-Waldau und Ben Barnes keine abgehalfterten Altstars, die zwar durchaus auch ihren Charme haben, wenn man altgedienter Fan ist und mal das alte Idol treffen möchte, sondern Schauspieler mit aktuellen Filmen und Serien, die ganz oben mitspielen. Dann noch die Ankündigung von Jason Statham und Idris Elba, die für einen kurzen Panel zu Gast waren, um Promotion für ihren neuen Film zu machen, Hobbs & Shaw, einem Ableger der Fast and Furious Reihe. So stelle ich mir Star-Ankündigungen im Vorfeld vor. Natürlich ist mir klar, dass über die Namen auch einige Karten verkauft werden, aber es sorgt auch schnell für Unmut, wenn die Absagen kommen. Aber hier zählt für mich Qualität vor Quantität.
Halle 8
Es gab vor allem auch einige tolle Stände zu sehen. In Halle 8 gab es überwiegend Aussteller mit großen Flächen und aufwändigen Aufbauten und mehr zu gucken, sowie Autogramm- und Fotobooths mit den Stars, während es in Halle 7 mehr um Comics, Cosplay und Kaufen ging. Es gab zum Beispiel einen Bereich mit Hagrids Hütte aus den Harry Potter Filmen, inklusive Seidenschnabel und Kürbisbeet, einen großen Marvel Stand, mit lebensgroßen Statuen vieler Charaktere aus dem MCU, inklusive einem coolen Marvel-VW Bus und einem Fotobereich zur Promo für den neuen Spider-Man Film Far From Home, bei dem man sich in einer Gondel zusammen mit Spider-Man fotografieren lassen konnte. Beeindruckend war hier auch ein Batman Stand mit verschiedenen Modellen des Batmobils aus den aktuelleren Filmen ab der Christopher Nolan Reihe mit Christan Bale und dem neueren Ben Affleck DCEU Modell. Weitere Aussteller bewarben den zweiten Teil der neuen Es Verfilmung mit sehr vielen Ballons, Annabelle 3, der am Samstag sogar exklusiv komplett auf der Convention aufgeführt wurde, natürlich einem großen Stand für Hobbs & Shaw inklusive Fahrzeugen aus dem Film, denn was ist Fast & Furious schon ohne Autos? Die Superman Experience, in der man sich einen kurzen Zeichentrickfilm über die Entwicklung des ersten Superhelden der Welt anschauen konnte, war ebenso vertreten wie Pets 2, Lego, Saturn, EMP und Elbenwald. Abgerundet wurde das Ganze durch das Thunder Theater, in dem unter anderem Panels stattfanden, einem Glascube, in dem Interviews mit den Stars und verschiedenen Youtubern, etc. stattfanden und einem Chillout Bereich mit stylischen Sitzgelegenheiten und Tischen.
Halle 7
Halle 7 war dann schon etwas anders aufgestellt. Hier gab es zum einen die Künstlerallee mit vielen Zeichnern, unter denen aber auch Größen wie Brian Azzarello, David Lloyd, Mike Deodato, sowie David und Meredith Finch zu finden waren, die fleissig Autogramme gaben und Zeichnungen auf Wunsch anfertigten. Das war für mich eines meiner persönlichen CCXP-Highlights, da ich mir Batman Damned von Brian Azzarello habe signieren lassen und den absoluten Klassiker V wie Vendetta von Zeichner David Lloyd. Und das, obwohl ich eigentlich nicht so der Autogrammjäger bin, aber signierte Comics sind schon nice, vor allem, wenn es so gute sind.
Drumherum befanden sich Stände mit Rollenspielen, Fangruppen zu vielen Themen, wie Star Wars, Herr der Ringe, Ghostbusters und weiteren großen Fandoms, mit teilweise beeindruckenden Aufbauten. Ein riesiger AT-ST und ein X-Wing aus Star Wars waren kaum zu übersehen und könnten durchaus 1:1 gebaut worden sein. Insgesamt wurde dem Cosplay viel Platz eingeräumt. Neben den einzelnen Gruppen gab es auch den ein oder anderen bekannteren Cosplayer, von denen man sich Autogramme holen konnte, wie zum Beispiel Maul Cosplay Ben Bergmann, den man besonders als Hexer Geralt kennen dürfte. Durch den weiter in den Sommer gerückten Termin kam manche Cosplay Gruppe wortwörtlich ins Schwitzen, da zwischen den Hallen im Außenbereich die Endzeit Leute gegrillt wurden. Auf der einen Seite passend zum Thema, auf der anderen aber eher unschön für die Leute. Dem Mittelaltermarkt ging es ähnlich, der im Vergleich zur RPC recht geschrumpft erschien.
Die Preise
Während die Autogrammpreise durchaus im bekannten Rahmen lagen und je nach Star zwischen 25,- und 99,- Euro gekostet haben, waren die Eintrittspreise schon recht saftig, im Vergleich mit anderen Veranstaltungen. Es ging zwar im Vorverkauf noch, jedoch waren die Preise an der Tageskasse schon ungewohnt. Donnerstag und Freitag haben jeweils 45,- Euro gekostet, Samstag und Sonntag dann schon 52,- Euro. Die Dauerkarte schlug mit 149,- Euro zu Buche. Wer dann noch zuviel Geld hatte, konnte die Epic Experience für 345,- Euro buchen, inkl. früherem Eintritt, Merch Kit und Gutschein für ein Foto/Autogramm oder die Full Experience für satte 1450,- Euro inkl. Fastlane, Foto und Autogramm für 3 Stargäste, 2 Sammlerfiguren von Iron Studios und VIP Parkplatz. Klar, da stecken schon schöne Goodies drin, doch es ist eine ziemliche Hausnummer. Entsprechend waren auch die Preise für die Aussteller recht ordentlich, aber in Gesprächen mit Mitarbeitern und anderen Bekannten dort, hat man das alles schon als Problem erkannt und wird daran arbeiten.
Fazit
Grundsätzlich erstmal: Eine tolle Veranstaltung mit vielen tollen Dingen, die man sehen konnte. Endlich eine Comic Con, auf der es auch etwas für Comic Fans gab, tolle Cosplays, wenige, aber hochkarätige Stars und ich war nur 3m entfernt von Jason Statham und Idris Elba und konnte ordentlich Fotos schießen. Man durfte die Stars zwar beim Autogramme geben nicht ablichten, jedoch gab es reichlich Gelegenheit, nah an sie heranzukommen und auch Fotos zu machen. Alles toll und straff durchorganisiert, keine Absagen und es gab wie zur Gamescom sogar eine Veranstaltungs App, die bei der Orientierung sehr geholfen hat.
Es gab jedoch auch ein paar Minuspunkte. Blöderweise lag der Termin parallel zum Termin der Comic Con Germany in Stuttgart. Dadurch mussten sich gerade die Comicverlage entscheiden, zu welcher der beiden Messen sie gehen. Panini war wohl als einziger Verlag in der Lage, auf beiden Conventions einen Stand zu haben, allerdings war dieser in Köln auch sehr abgespeckt. Hätte man hier den üblichen Zeitraum der RPC gewählt für den Termin, hätte es kein Problem gegeben, aber es ist natürlich nicht leicht, so lange im Voraus einen Termin zu finden, ohne dass es Überschneidungen gibt, vor allem, wenn andere erst spät ankündigen. Das hat die Messe Aussteller und Publikum gekostet, was ich sehr schade fand. Auf der Pressekonferenz hat man uns auf meine Frage hin auch versichert, dass keine Absicht hinter dem gleichen Datum lag. Um das mangelnde Publikum auszugleichen, hat der Veranstalter schnell reagiert und die ersten beiden Tage kostenlos für Studenten und Schüler angeboten.
Ein weiteres Problem war der teilweise stattfindende Boykott durch Fans und Aussteller der RPC, die befürchteten, dass der Rollenspielanteil dadurch schwinden würde. Das wurde dadurch leider zur selbsterfüllenden Prophezeiung, denn von der RPC merkte man nur noch stellenweise etwas. Ich verstehe die Verärgerung der alten Fans durchaus, allerdings muss ich auch leider zugeben, dass mich das persönlich jetzt nicht so stört. Ich mochte die RPC zwar, aber als Event an sich und die für mich wichtigen Teile habe ich in der CCXP durchaus wiedergefunden.
Als sehr angenehm empfand ich die Öffnungszeiten, da der Einlass erst ab 12 Uhr für die Besucher begann (Samstag und Sonntag dann schon ab 11 Uhr) und die Convention dann bis 21 Uhr geöffnet war. Das gab genug Zeit für die Anreise und nahm die Hektik raus. Sehr gechillt.
Das schöne war, dass man noch während der Con hören konnte, dass die Probleme erkannt wurden und ich bin mir sicher, dass diese ausgeräumt werden. Ein neuer Termin ohne Überschneidungen steht bereits fest und es wurde schon angekündigt, dass die Zusammenarbeit mit der Kölnmesse bereits auf 10 Jahre angesetzt wurde. Mit den Herausforderungen geht man also sehr locker um, was mich als Besucher ungemein beruhigt, weil es die gezeigte Professionalität nur unterstreicht und ich einfach gerne noch viel mehr von der CCXP sehen möchte. Ich glaube fest daran, dass sie im nächsten Jahr noch sehr viel besser sein wird und dann auch noch mehr Comic und Aussteller dort zu sehen sein werden, worauf ich mich sehr freue, denn das ist für mich der wesentliche Teil einer Comic Con.
Meine persönlichen Highlights waren neben den Autogrammen von Brian Azzarello und David Lloyd, die Truppe von Mr. Fips und Kyat Cosplay, mit ihrem Endzeit Super Mario Cosplay, der tolle Comichändler, der mir von Samstag auf Sonntag noch den ersten Band von Black Road besorgt hat und natürlich wieder alle die netten Leute, die ich dort wieder oder zum ersten Mal getroffen habe.
Ein dicker Daumen nach oben für die CCXP und die Kölnmesse. Ich freue mich auf das kommende Jahr.