Comicvorstellung: Shooting Ramirez von Schreiber & Leser

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Ihr steht auf Staubsauger, cholerische Vorgesetzte und buschige Frisuren? Dann seid ihr bei Shooting Ramirez genau richtig, denn genau das bekommt ihr dort. Und noch einiges mehr.

© Schreiber & Leser, Petrimaux

Es ist 1987. Jack Ramirez ist Servicetechniker bei ROBOTOP, DEM Staubsaugerhersteller schlechthin mit Sitz in Falcon City, Arizona. Da können Vorwerk und Dyson einpacken. Und Jack ist der Beste in seinem Job und wenn ein Job unbedingt erledigt werden muss, dann ruft man ihn, denn er kann Staubsauger mit verbundenen Augen reparieren. Dabei macht er nicht viele Worte, denn er ist stumm.
Mit Afro, buschigem Schnäuzer und einem großflächigen Feuermal im Gesicht ist er eine ziemlich markante Figur und fällt dadurch einem Gangsterduo von der mexikanischen Drogenmafia auf, dass eigentlich nur einen Toaster zur Reparatur bringen will. Sie erkennen in ihm einen gefürchteten Mafiakiller, der für die haarigsten Jobs eingesetzt wird und dafür bekannt ist, dass er quasi ein Geist ist. Eine Hetzjagd beginnt. Ist Jack Ramirez nur der harmlose Staubsaugertechniker oder der gnadenlose Killer? Welche Rolle spielen die beiden Bankräuberinnen? Und wird der Vacuumizer 2000 den Erfolg seiner Vorgängermodelle toppen können? Die große Pressekonferenz wird es zeigen.

© Schreiber & Leser, Petrimaux

Die Story, die sich Nicolas Petrimaux ausgedacht hat, hat man sicher schon mal gesehen, denn Verwechslungsgeschichten gab es bereits einige. Aber man muss ja nicht immer das Rad neu erfinden, um eine tolle Story zu erzählen und das macht der französische Autor und Zeichner hier ganz gewiss. Bisher kannte ich ihn nur als denjenigen, der den Pinsel für Olivier Peru im ersten Band von Zombies – Nechronologien geschwungen hat, doch hier liefert er das Gesamtwerk ab. Auf 144 Seiten gibt es reichlich Witz, Action und Saugkraft, alles im Stil einer guten 80er Actionkomödie. Irgendwas, was Richard Donner produziert hätte.

Jack Ramirez, der Zauberer am Staubsauger, ist eine echte Nummer und kommt perfekt als gebeutelter Mitarbeiter rüber, bei dem es im Leben nicht so ganz rund läuft und dann kommt auch noch diese riesige Verwechslung. Dabei wirkt er vom ersten Moment an sympathisch und geradezu knuffig in seiner Art. Sein Look mit dem dichten Afro, Schnurrbart und der schlaksigen Figur tragen dazu bei, dass man ihn sofort mag. Die Mafiagangster sind entsprechend schmierig und sehen gefährlich aus und die Damen sind natürlich überaus sexy, ganz wie man es aus Filmen der 80er kennt. Es werden wirklich alle Klischees bedient, die für die damalige Zeit so typisch waren.

Der Zeichenstil ist sehr gefällig, die Szenerie wirkt, ganz typisch für franko-belgische Comics, recht realistisch und technisch, während die Figuren recht überspitzt wirken, mit verschieden stark ausgeprägten körperlichen Merkmalen, die die Charaktereigenschaften auch optisch hervorheben. Der Farbraum bewegt sich größtenteils in warmen Farben, Gelb bis Orange und verschieden starke Brauntöne, sodass man immer etwas das Gefühl bekommt, einen Sonnenuntergang im warmen Arizona mitzuerleben. Feuer und Explosionen tragen ihr Übriges dazu bei.

Fazit

© Schreiber & Leser, Petrimaux

Wer alte Actionkomödien mag, der wird mit Shooting Ramirez wirklich gut bedient, aber auch wer kein Faible dafür hat, bekommt hier eine wirklich unterhaltsame Geschichte geboten, mit einem überaus sympathischen Hauptcharakter. Meine Highlights waren allerdings die zwischendurch immer wieder eingestreuten Werbeseiten und Zeitungsartikel, die Teile der Story aufgreifen und jedes Mal ganz köstlich zu lesen sind. Shooting Ramirez macht richtig Spaß und ich freue mich wirklich sehr auf den nächsten Band.
Positiv aufgefallen ist mir auch, welcher Aufwand außerhalb des Comics betrieben wurde. In und auf diesem ersten Band befinden sich QR-Codes, die zur Webseite shooting-ramirez.de führen, auf der es einen feinen Trailer und Informationen zu den Figuren gibt. Alles in Allem ein wirklich gelungener Auftritt, der das Gesamtpaket um den Staubsaugerservicetechniker.
Und lieben Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar.

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