Comicvorstellung: The Moneyman von Knesebeck

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© Knesebeck Verlag / De Santa

Ich glaube, ich hatte schon mal angemerkt, dass ich biografische Geschichten mag, egal ob als Film oder neuerdings auch als Comic, bzw. Grafiknovelle. Gerade, wenn sie aus der kreativen Industrie stammen, sind sie ein besonderes Schmankerl für mich. Da war The Moneyman – Die Geschichte von Roy und Walt Disney mal wieder eine interessante Veröffentlichung. Dabei hatte ich Knesebeck gar nicht unbedingt für Grapic Novels auf dem Schirm. Mein einziges anderes Buch aus dem Verlag ist „Zombies – Die illustrierte Geschichte der Untoten„.

In The Moneyman geht es aber um ein anderes Thema, nämlich das Leben von Walt Disney, aus der Perspektive seines älteren Bruders Roy erzählt. Die Geschichte beginnt mit einem Besuch im Hotel, in das Roy Disney einchecken möchte. Leider steht sein Zimmer noch nicht bereit und so kommt er ins Gespräch mit einer namenlosen, aber nicht minder neugierigen Dame und ihrer Tochter Clara, die mitbekommen hat, dass er Disney heißt. So beginnt er seine und die Geschichte seines Bruders zu erzählen. Er beginnt dabei in der frühen Jugend, als sie unter ihrem herrischen Vater litten, der sie schon früh dazu zwang, sich Arbeit zu suchen und den Wunsch des kleinen Walter nicht unterstützte, Zeichner zu werden. Roy jedoch war immer für seinen Bruder da, der so manches Mal Chaos stiftete und recht rebellisch war. Eigenschaften, die ihn bis ins hohe Alter begleiteten. Er beschreibt im Laufe des Buches ihren Weg in die Zeichentrickindustrie, wie Walt beinahe vor dem Aus stand und Roy begann die Finanzen in die Hand zu nehmen und dann die ersten Erfolge, Expansion, bis zum Tod beider Brüder.

© Knesebeck Verlag / De Santa

Die Grafiknovelle über das Leben der beiden Disney Brüder wurde von einem italienischen Autoren- und Zeichnerteam verfasst, nach einer Idee von Alessio De Santa und Filippo Zambello, die das Szenario entwickelt haben. Man merkt dem Band an, wie viel Recherche darin steckt, den die Geschichte ist mit vielen Details zu den Stadien ihrer Entwicklung. Roy wird als der besonnene Zahlenmann dargestellt, der versucht Walt immer in die richtige Bahn zu lenken, damit er nicht alles durch seine visionäre und unbedachte Art in den Sand setzt. Man fühlt sowohl den Streit, als auch die tiefe Verbundenheit zwischen den Brüdern, die den Namen Walt Disney ohne einander niemals so berühmt gemacht hätten. Für mich eine wahnsinnig interessante Geschichte, die nicht nur den Erfolg und die visionären Entwicklungen des zukünftigen Mediengiganten beleuchtet, sondern auch die schweren Zeiten und den drohenden Misserfolg zeigt, der oft nur durch glückliche Umstände verhindert werden konnte oder durch die Unterstützung Außenstehender, die an die Idee der Disneys geglaubt haben, ganz im Gegensatz zu ihrem eigenen Vater.

Die Zeichnungen von Lorenzo Magalotti sind dabei recht einfach gehalten, die aber die Figuren stets erkennbar halten. Dabei wirkt der Stil wie eine Mischung aus realistischen Zeichnungen und der einfachen und reduzierten Linienführung, die man im Micky Maus Comic vorfindet. Auch die Farben von Giulia Priori und Lavinia Pressato sind entsprechend simpel gehalten. Dabei fällt besonders auf, dass die aktuellen Bilder, die das Gespräch zwischen Roy und der Dame im Hotel zeigen in Farbe gehalten sind, während sämtliche Rückblicke mit Sepiatönen aufwarten.

Fazit

© Knesebeck Verlag / De Santa

Das italienische Kreativteam erzählt auf den 176 Seiten der im Knesebeck Verlag erschienenen Graphic Novel eine wahnsinnig interessante Geschichte, die ich gar nicht mehr aus der Hand legen konnte, bis ich sie komplett gelesen hatte. Während Walt Disney der bekanntere Bruder ist, dessen Name auf der ganzen Welt bekannt ist,  sieht man hier erst mal, dass er durch seine ungestüme Art und Weise ohne seinen Bruder gar nicht so weit gekommen wäre. Zwar leistete er auch Pionierarbeit beim Film, indem er früh auf Ton und Farbe setzte, doch damit war er auch oft seiner Zeit voraus und ist oft nur knapp der Pleite entgangen. Ein Auf und Ab, von dem man als normaler Konsument der Produkte des großen Disney Konzerns kaum etwas weiß. Gerade solche Details machen eine Biografie so interessant. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir durchaus mehr Details gewünscht, da manche Verbindung zwischen Personen nicht ganz klar wird, doch das ist bei The Moneyman Meckern auf hohem Niveau. Deshalb sind die 24 Euro für die Dicke des Bandes absolut angebracht. Absolut Empfehlenswert.

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