Immer wieder tauchte seit einiger Zeit der Name Paper Girls in meiner Social Media Bubble auf und da aktuell der finale sechste Band angekündigt ist, habe ich nun auch endlich mal in die Geschichte geschaut, um mir ein Bild von Brian K. Vaughans Reihe zu machen, der mich ja schon mit Saga überzeugt hatte. Ich hatte gehört, dass es gut sein sollte und es sich um eine Science Fiction Geschichte handelt, aber viel mehr auch nicht. Dennoch war meine Neugier geweckt. An dieser Stelle deshalb vielen Dank an Cross Cult für das Rezensionsexemplar.
Am frühen Halloween-Morgen 1988 macht sich die 12-jährige Erin Tieng auf den Weg, um Zeitungen mit dem Fahrrad auszutragen. Dabei trifft sie auf einige verkleidete Jugendliche, die es auf sie abgesehen haben. Zu ihrem Glück tauchen drei weitere Mädchen, ebenfalls Paper Girls, auf, die die Jungs in die Flucht schlagen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg, die weiteren Zeitungen zu verteilen. Doch plötzlich verschwinden Menschen und ein paar merkwürdige Gestalten suchen die kleine Vorstadt von Cleveland heim, die dazu auch noch eine merkwürdige Sprache sprechen. Die vier Mädels müssen gezwungenermaßen herausfinden, was los ist.
Was wie ein typischer 80er-Jugendfilm beginnt oder zumindest einer der in den letzten Jahren auf Retro gemachten Filme, wird zu einer spannenden und vielschichtigen Science Fiction Geschichte, die einem noch viele Rätsel aufgibt. Nach dem Weltallepos Saga hat Brian K. Vaughan hier eine neue Geschichte rausgehauen, die dem aktuellen Trend folgt, Geschichten in den 80er Jahren spielen zu lassen, wie es Netflix sehr erfolgreich mit Stranger Things getan hat. Dazu sollte man aber auch sagen, dass die Originalcomicreihe bei Image Comics bereits ab 2015 erschienen ist, ein gutes Jahr vor der Netflixserie. Allerdings bekommt Paper Girls nun wohl auch eine Serienumsetzung von Amazon, was durchaus spannend sein könnte. Bis dahin sollte ich also die 6 bei Cross Cult erschienenen Bände gelesen haben. Mit der Geschichte hat Amazon jedenfalls starke Konkurrenz für Stranger Things, mit einem ähnlichen Schuss Mystery, die im Verlauf der Geschichte aber zu einem Riesending wird.
Cliff Chiangs Zeichnungen fangen die Stimmung der 80er Jahre sehr schön ein und haben entsprechende Details. Seien es Poster an der Wand, die Kostüme der Halloween feiernden Kinder, bis hin zur typischen Kleidung und den Frisuren, BMX-Rädern, die damals jeder hatte oder der technischen Hausausstattung. Es gibt reichlich Referenzen an die damalige Zeit.
Die Farben von Matt Wilson bewegen sich allesamt im Raum der in den 80ern so beliebten Neon- und Pastellfarben und setzen sich so in allen Bereichen durch. Man darf sich also auf sehr farbintensive Panels vorbereiten. Was die Panelführung angeht, hat dieser Comic eine Besonderheit gegenüber „normalen“ Comics, denn an einer Stelle mit einer Rückblende, wechsel die Seiten und entsprechend auch die einzelnen Bilder ins Querformat und man muss über mehrere Seiten den Band seitlich halten, um die Rückblende verfolgen zu können.
Fazit
Ok, ich habe den ersten Band gelesen und will jetzt auch die anderen haben. Die Story baut sich langsam auf, bietet aber auch schnell genug weitere Infos und Entwicklungen, die es interessant und spannend halten und hat oft genug einen Aha-Effekt parat. Später im Band kommt noch ein besonders für mich interessanter Aspekt hinzu, mit dem ich euch aber nicht spoilern möchte. Paper Girls liest sich wahnsinnig gut und hat viele nostalgische Referenzen, die natürlich dann besonders gut zünden, wenn man die Zeiten miterlebt hat. Es verbirgt sich weit mehr hinter dem Comic, als die ersten Seiten vermuten lassen und mit einem heftigen Cliffhanger ist man quasi gezwungen ist, weiterzulesen. Natürlich im absolut positiven Sinn. Wenn ihr also auf der Retrowelle mitsurft und jugendliche Hauptakteure mögt, dann schaut hier auf jeden Fall rein! Auf 144 Seiten im Hardcover kriegt man für 22,- Euro jedenfalls eine richtig gute Story geboten.